5 Jahre ist es her, als ich erste Screenshots von meinem kleinen Segel-Seeschlacht-Game veröffentlicht habe. Seitdem „ruht“ die Entwicklung, was eigentlich nur ein Euphemismus ist für: „Dieses Projekt ist toter als Bubble Tea.“ Spätestens seit wir in einer kleinen Runde (Byteceps) an unserem Action Adventure arbeiten, ist auch klar, dass die Schiffe in meinem ersten Spiel wohl nicht mehr ablegen werden.

Besondere Ereignisse (in den Hauptrollen ein Longboard, eine Baustellenabsicherung und eine Unter­schenkel­spiral­fraktur) haben mir diesen Sommer allerdings zu viel freie Zeit geschenkt, die halbwegs sinnvoll genutzt werden wollte. Zeit, noch einmal dem Ruf des digitalen Ozeans zu folgen.

Aeol Alpha

Die letzte Version des Spiels läuft nur mit einem 32-bit Python 2 und leidet leider schrecklich unter Performance­problemen und software­architektonischen Irr­sinnig­keiten. Den alten Code wollte ich also nicht einmal mit Handschuhen mehr anfassen. Stattdessen sollte es eine Java-Portierung werden.

Arbeitstitel für die erste frühe Alphaversion ist „Aeol“, benannt nach dem griechischen Gott der Winde Aiolos. Aeol setzt auf die inzwischen ziemlich elaborierte libGDX-basierte Engine auf, die wir für das Action Adventure entwickelt hatten. Für den Anfang verwende ich die alten Grafiken von 2015 wieder, die allerdings nur in erschreckend niedriger Auflösung vorhanden sind. Viel Zeit floss damals in die Entwicklung einer 2.5D-Perspektive mit 2D Sprites und leicht dreidimensionalem Terrain. Da ich die Technik nicht nachimplementieren will, sollen es parallaxe Tricksereien für Meeresgrund und Wolken richten. Auch den prozeduralen Inselgenerator wird es zunächst nicht geben. Überall nur Wasser! Auf den ersten Blick sehen sich die beiden Versionen recht ähnlich, wobei der neue Look bisher etwas „cartooniger“ geworden ist.

Links die Pyglet-Version von 2015, rechts das neue libGDX-Projekt

Das grundsätzliche Spielgefühl oriertiert sich stark an der alten Pyglet-Version und simuliert wie diese eine simple Segelphysik. Die größte Änderung ist allerdings der neue Multiplayermodus. Tatsächlich ist ein reiner Singleplayer derzeit nicht vorgesehen. Statt der (zuweilen tatsächlich fordernden) KI des Pyglet-Spiels, müssen jetzt menschliche Kapitäne in kleinen Seegefechten virtuell versenkt werden. In einigen kleineren Test-Matches hat sich der auf KryoNet basierende Netcode von Aeol schon recht gut geschlagen und für spaßige Kämpfe gesorgt. Mal sehen wo uns die Reise noch hinführt…